Meine Modellflugfreundin meinte, diese Kiste bräuchte ich dringend, also blieb mir nichts weiter übrig, als die zu kaufen. Immerhin war sie stark gesenkt bei Lindinger (03/2015) zu erhalten.
Beeindruckend finde ich schon immer die perfekt passenden Verpackungen. Die Flügel sind abnehmbar und der Flieger in der Kiste somit gut verstaubar.
Der Detaillierungsgrad ist sehr hoch. Sogar die Beschriftungen sind in Deutsch. Aber vor dem dicken Motor wird mir jetzt schon bange...
Das Einziehfahrwerk (EFLG115) habe ich mitbestellt. Vielleicht kann ich mal auf einer Piste landen.
Eigentlich hatte ich es noch gar nicht geplant, aber es ergab sich die Gelegenheit, die Kiste fliegen zu lassen. So habe ich vormittags schnell einen Empfänger eingebaut und die Sammlung der Servoanschlüsse der Tragfläche durch einen MPX-Stecker getauscht.
Das Bündel an Servoanschlüssen wurde auf einen MPX-Stecker gelegt. Damit es keinen Stress mit dem Löten der Plus- und Masseanschlüsse gibt, wurden diese zunächst auf einem kleinen Stück Streifenleiterplatte gesammelt und dann von dort mit einzelnen Drähten zum MPX-Stecker gelegt.
Unterseite des Rumpfes. Hier sieht man auch den Satelliten-Empfänger, für den ich einen Ausschnitt gefräst habe.
Nachmittag konnte der Flug stattfinden, siehe Bilder:
Mit Piloten sieht das alles schon besser aus. Er hätte aber mal gucken können...
Das Fahrwerk habe ich noch nicht eingebaut - es gab also eine Bauchlandung.
Zum Abwerfen kann man gut in die Radausschnitte fassen, die im Schwerpunkt liegen.
Ohne Telemetrie und damit Kontrolle der Akkuspannung habe ich ein schlechtes Gefühl. Der TM-1000 liegt gegenüber dem Empfänger. Die Antenne läuft gerade nach hinten, wo ich mit einer Schaschlik-Nadel ein Loch gestochen habe.
Bei der Gelegenheit wurde auch gleich noch eine gut erreichbare Servobuchse eingebaut, die (per Y-Kabel) in die Datenverbindung zwischen Empfänger und Telemetrieeinheit eingeschleift wurde. Über diese Servobuchse kann ich den Empfänger und die Telemetrieeinheit binden (siehe hier).
Oben der AR-8000-Empfänger, die Antenne zeigt zum Boden. Unten der Telemetriesender, der die Spannung über einen JST-Stecker holt, der am XT-60-Akkustecker mit angelötet ist. Einen zweiten JST-Anschluss habe ich auch gleich noch gelegt; darüber kann ich ggf. noch ein UBEC anschließen.
Ich hatte ja vorsichtshalber gleich das Einziehfahrwerk mitgekauft. Der Einbau war an sich unkompliziert. Nur der Servostecker ließ sich nicht im Flügel versenken, dazu musste ich erst etwas von dem Abdeckungsband lösen, das anschließend natürlich nicht mehr so gut klebt. Außerdem musste das Fahrwerk leicht verbogen werden, weil die Räder sonst in den Aussparungen schliffen und die Räder dann nicht vollständig eingefahren wurden. Und nicht zuletzt liegt die Radabdeckung nicht satt an (steht hinten etwas ab) - hier muss ich gelegentlich auch noch was tun.
Weil der Fahrwerkschacht gegenüber dem Einzugsmotor verdreht ist, liegt die Radabdeckung nur vorn an, hinten bleibt ein Spalt vom 3mm.
Wegen Berichten über abrauchende Regler (eingebaut ist ein 30A-Regler) habe ich einen 40A-Regler (TURNIGY Plush 40A) gekauft und eingebaut.
Außerdem war zu lesen, dass das Fahrwerk in den Endstellungen u.U. viel Strom zieht. Damit ich hier keinen Stress bekomme, habe ich ein 5A-UBEC (X5UBEC) eingebaut. Der versorgt nur die Elektronik im Flügel. Neben Querrudern und dem Fahrwerk sollen in Zukunft auch noch Servos für Landeklappen versorgt werden, und wenn ich Langeweile habe, kann ich noch Positionslichter einbauen. Das BEC des Reglers braucht dann nur noch Empfänger und die beiden Rumpf-Servos zu versorgen.
Bei der Elektronik geht es inzwischen recht eng zu. Rechts sieht man die Klettband-Akkuhalterung.
Die Akkuhalterung war wieder eine geniale Idee meiner Modellbau-Freundin. Sie besteht im Wesentlichen aus "Tesa On&Off Extra Strong". Bei Reichelt kostet die Rolle (1m) 11,-EUR, da sind 2 Rollen dort inkl. Versand billiger als im Laden vor Ort. Das Zeug klebt bombenfest auf dem Schaum. Die Halterung ist nur mit der Schere schnell eingebaut und der Akku wackelt danach absolut nicht mehr.
Beim ersten Testflug stellte sich heraus, dass die FW-190 mit ziemlichen Tempo zur Landung ansetzt. Wünschenswert wäre es, einerseits das Tempo bremsen zu können und andererseits den Auftrieb zu erhöhen, damit eine langsamere Geschwindigkeit möglich ist. Es mussten also Landeklappen gebaut werden.
Die Landeklappen wurden in mehreren Durchgängen mit einer neuen Cutterklinge abgetrennt. Die Klinge wurde dazu mittels Klebeband an einem rechtwinkligen Holzklötzchen angeklebt (und beim Schneiden mit dem Finger festgehalten). Wenn das Klötzchen beim Schneiden aufliegt, gibt es einen rechten Winkel. Ein mit Tesa-Krepp aufgeklebtes Stahllineal diente als Führung. Der Schnitt gelang perfekt.
Die Landeklappe wurde noch nicht vollständig abgetrennt, sondern zunächst wuden die Scharniere hergestellt und eingeklebt. Dadurch passt nach dem vollständigen Abtrennen alles wie angegossen.
Da es sich um einen Tiefdecker handelt und wir auf unserem Lieblingsflugfeld nur Wiese haben, müssen wir auf dem Bauch landen. Wenn das Gras mal kurz ist, könnte sich eine steil gestellte Landeklappe durchaus mal an einem Erdklumpen verfangen, so dass es einen Schaden geben könnte. Deshalb wollten wir eine Sicherung bauen, bei der bei einer Überlastung die Klappe wieder einklappen kann.
Meine Flugfreundin hatte bereits für eine P-51 eine solche Sicherung mit einer Feder gebaut. Das war aber sehr aufwändig, so dass sie nach einer besseren Lösung suchte. Die hat sie nun in Form der Magnetsicherung gefunden - die ist einfach nur genial, so dass ich sie auch gebaut habe.
Sie besteht aus ineinandergeschoben Aluminium- oder Messingröhrchen, in die die Magnete eingeklebt sind. Wir haben 5mm-Neodym-Magnete verwendet, die halten ein knappes Kilogramm (richtiger: Kilopond). In die Enden der Röhrchen sind ca. 5mm lange Buchen-Rundhölzer eingeklebt. Diese bekamen wiederum eine Bohrung, in die der Anlenkdraht eingeklebt wurde. Wenn der Draht Gewinde hat, könnte man ihn sicherlich auch einschrauben.
Prinzip der Magnetsicherung. Das rechte innere Röhrchen ist beweglich; natürlich haften die beiden Magneten aufeinander
Magnetsicherung der Landeklappe. Die Lackierung ist erst mal provisorisch, das schwarze Klebeband auch.
Kompletter Flügel. Damit mir das Ruderhorn des Querruderservos nichts kaputt mach, habe ich dort auch eine Abdeckung angebaut. Die wird natürlich noch lackiert.
Am letzten Wochenende waren wir wieder fliegen. Die Klappen bewährten sich sehr. Bei einigen Landungen hatte die Magnetsicherung angesprochen; das zeigt, welche enormen Kräfte u.U. wirken.
Die FW-190 meiner Freundin im Landeanflug mit gezogenen Klappen. Man beachte außerdem das wie im Original halb eingezogene Heckrad.
An einem sonnigen Sonntag wollte ich auch endlich einen Flug mit der FW wagen. Meine Freundin machte noch einen Testflug; er verlief inklusive Landung (mit gezogenen Klappen) perfekt. Anschließend bin ich geflogen. Die Kiste flog sehr gut, reagierte prompt, aber nicht giftig und lag recht stabil in der Luft. Ich flog dann ein paar einfache Figuren. Leider war der Flieger aber schon so weit weg, dass ich die Fluglage nicht mehr richtig einschätzen konnte. Die dunkle Bemalung trägt ja auch nicht gerade zur Erkennung bei. Jedenfalls ging es dann ganz schnell: die Kiste trudelte nach unten, statt das Querruder sofort loszulassen und leicht Höhe zu ziehen versuchte ich gegenzusteuern (sicher falsch herum). Dann war es passiert und ich durfte die Einzelteile aufsammeln.
Sehr schade, hat das Tuning doch einige Arbeit gemacht...
Nach dem kurzen Vergnügen brauchte ich dringend ein neues Modell. Ich wusste ja schon, wie es geht. Manches (Kabelbaum, Servoabdeckungen oder Landeklappenscharniere) konnte ich wiederverwenden. Dadurch ging der Neuaufbau schneller als beim ersten Mal.
Damit ich beim Start keinen Stress habe, wurde gleich der Guardian eingebaut. Den "Sicherheitsmode" (d.h. die Kiste fliegt in stabiler Lage geradeaus) kann ich per Schalter an der Fernbedienung aktivieren, wenn ich mal wieder bei der Fluglage nicht durchsehe (und noch dazu komme, den Schalter zu drücken). Gleichzeitig wird der Mode aktiviert, falls das Fernsteuersignal ausfallen sollte (also Preset Failsafe). Der Motor läuft zwar nicht, das Ding segelt dann aber.
Damit ich die Kiste besser sehe, habe ich die Oberseite gelb markiert. Bei Sonne macht sich das tatsächlich gut.
Unten gibt es noch einiges zu tun. Ich will aber erst die Beleuchtung einbauen.
Ja, und fliegen tut die FW-190 wunderbar. Sehr exakt, und der Motor ist ausreichend dimensioniert - es macht wirklich Spaß. Die (Bauch-)Landung auf der Wiese ist spannend, weil die Kiste trotz Bremsklappen flott hereinkommt. Empfehlung meiner Flugfreundin ist, mit halben Klappen den Landeanflug vorbereiten, dann Klappen voll ziehen und Motor aus. Und so zielstrebig dem Boden annähern. Kurz vor dem Aufsetzen parallel zum Boden segeln und warten, bis der Bodenkontakt hergestellt ist.
Eine harte Landung hat zum Glück keinen Schaden verursacht. Bei einer anderen, eigentlich unkritischeren, ist das rechte Querruder abgerissen, allerdings ohne Folgeschäden. Das war zu Hause mittels einklebbaren Scharniergewebe schnell repariert.
Nachdem der erste Einbau des Guardians eher provisorisch war (festgeklebt mit Klettband), wollte ich eine bessere Halterung haben, bei der nichts vibriert, die den Guardian genau in seiner Soll-Lage fixiert und aus der sich der Guardian ggf. relativ lkeicht entnehmen lässt.
Ich habe ein paar kleine Holzhalterungen gebaut. Da ich sie nicht dauerhaft im Modell festkleben (man weiß ja nie...) wollte, habe ich in der Halterung unten ein Loch gebohrt und sie mit Hilfe einer längeren Polyamid-Senkkopfschraube (Metall würde vielleicht den Empfänger stören) festgeschraubt.
Halterung zum Einschrauben für den Guardian. damit sich nichts verdreht, habe ich noch die beiden Zahnstocher-Stücke eingeklebt.
Der Guardian wurde wieder vor die Kabinenhaube zwischen Empfänger und Telemetriesender eingebaut. Dort sitzt er günstig in der Nähe des Drehpunktes aller Achsen.
Viel Platz ist nicht mehr, aber es geht eigentlich noch.
Die Schraube geht durch den Rumpf. Die Mutter sollte etwas angeklebt werden, damit sie sich nicht löst.
Um die Kiste bei aufkommender Dämmerung besser zu sehen, habe ich Positionslichter nach bewährter Technologie eingebaut. Der Effekt ist tatsächlich sehr hilfreich. Nur von hinten ist die Sicht Erkennung schlecht; ich werde also gelegentlich auch Hecklichter einbauen.